Facebook wird zu Meta – Aufbruch oder Augenwischerei?

Ganze 35 Prozent Umsatzsteigerung konnte Facebook inc. im Vergleich zum letzten Jahr erzielen. Dem gegenüber stehen Negativschlagzeilen, Enthüllungen und die grundlegende Frage, wie wir digitale Räume in Zukunft nutzen möchten. Nun soll das Unternehmen, zu dem unter anderem Instagram, WhatsApp und auch Facebook gehören, ein Rebranding durchlaufen. Facebook wird zu Meta. Der Name wurde vergangenen Donnerstag von Gründer und CEO Mark Zuckerberg bekannt gegeben.

Geleakte Nutzerdaten, Falschinformationen, mangelnder Jugendschutz. Dies sind nur einige der Kritikpunkte, mit denen Facebook in jüngster Vergangenheit zu kämpfen hatte. Ob gerechtfertigt oder nicht – das Image des Social Media-Giganten hat in den letzten Jahren stark gelitten. Facebook reagiert nun mit einer Rebranding-Kampagne. Der Konzern wird künftig statt dem plattformsynonymen Namen Facebook die neue Bezeichnung Meta tragen. Die Plattform Facebook behält jedoch den Namen. Neben der Namensänderung sollen auch weitere Erneuerungsprozesse erfolgen. Dabei setzt Meta auf moderne Technologien wie virtuelle und erweiterte Realität (VR und AR) oder Smartglasses, die Menschen noch besser vernetzten und virtuelle Räume schaffen.

DIE ‚NEUE REALITÄT‘ ALS ZUKUNFTSMODELL

Die einen fliegen ins All, die anderen wollen eine neue (Cyber)Welt schaffen. Die sogenannte virtuelle Realität (VR) stellt eine interaktive und virtuelle, also computergenerierte Darstellung einer nicht-realen Welt mittels Animationen, Tönen und weiterer Sinnessteuerungen in Echtzeit dar. Was zurzeit insbesondere mit Computerspielen in Verbindung gebracht wird, revolutioniert schon heute auch Bereiche wie Medizin, Kultur und Bildung. In Ansätzen finden diese Technologien mittels Avataren auch schon in der digitalen Kommunikation Anklang. Künftig sollen sie die sozialen Plattformen transformieren. Dafür will Meta enorme Investitionen tätigen. Das 'Metaverse' soll in den Bereichen soziale Verbindungen, Unterhaltung, Gaming, Fitness, Bildung uvm. eine neue Art der Interaktion schaffen.

 

DIE GEN Z

Zusätzlich will Meta die Ausrichtung stärker auf die junge Generation lenken. In diversen Umfragen gab insbesondere die Generation Z (also die 10 bis 23-jährigen) an, Facebook kaum noch zu nutzen. Hier dominieren Snapchat, TikTok und Instagram. Daher ist es nicht überraschend, dass insbesondere die Tochterplattform Instagram durch neue Formate und erweiterte User-Möglichkeiten noch attraktiver für die jüngere Zielgruppe gemacht werden soll.  Zu diesem Zweck werden immer wieder aktuelle Trends (kurze Videosequenzen in Reels), und technologische Entwicklungen (Filter mit AR) eingebunden


MONOPOLSTELLUNG  

Insbesondere Medienunternehmen beklagen zunehmend die Monopolstellung des Konzerns als Nachrichtenkanal. Die Informationsvermittlung über Facebook birgt direkt mehrere Probleme.

Durch mangelnde Kontrolle und nahezu keine Barrieren kann fast jede und jeder Inhalte veröffentlichen. Das Portal wird dabei mehrheitlich als zuverlässige Nachrichtenquelle wahrgenommen: Viele Umfragen zeigen, dass ein Großteil der Nutzer:innen bei Beiträgen in sozialen Medien Wahrheitsgehalt, Objektivität und Professionalität nur schwer bis gar nicht einschätzen kann. Zwar gibt es Verfahren, die mittels AI (artificial intelligence = künstliche Intelligenz) und menschlicher Prüfung unerlaubte Inhalte filtern und löschen, allerdings obliegt die Beurteilung dessen dem Konzern selbst. Zusätzlich trägt die Schnelllebigkeit von sozialen Medien dazu bei, dass oft nur (reißerische) Überschriften gelesen werden, die zum Teil ein falsches Bild des Inhalts vermitteln.

Meta betont den verantwortungsbewussten Umgang mit Daten und Privatsphäre und möchte der Kritik der vergangenen Monate und Jahre Rechnung tragen. In wie fern dieses Vorhaben tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

 

Die Zukunftsvisionen sind riesig. Was für viele noch nach ferner Zukunftsmusik oder Träumereien klingt, könnte bald Wirklichkeit werden. Die ersten Schritte sind getan. Technologien entwickeln sich rasant. Meta hat die besten Voraussetzungen, Vorreiter auf diesem Weg zu sein. Aber auch die Gesellschaft entwickelt sich, und mit ihr die digitalen Plattformen. Es entstehen höhere Ansprüche an Netzwerke. Sowohl technische, als auch moralische. Wer dieser Entwicklung Rechnung trägt, kann auch in Zukunft dazu beitragen, Menschen zu vernetzen, informieren und unterhalten.

 

Hier geht's zur Keynote von Mark Zuckerberg.

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